Nach einem Android-Update freut man sich eigentlich auf neue Funktionen und Verbesserungen – doch plötzlich verweigern ausgerechnet die Lieblings-Apps ihren Dienst. Abstürze beim Start, Freezes oder Apps, die sich gar nicht erst öffnen lassen: Dieses Szenario kennen viele Android-Nutzer zur Genüge. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich das Problem mit einigen gezielten Schritten beheben, ohne dass ein Werkstattbesuch nötig wird.
Warum Apps nach Android-Updates Probleme machen
Android-Updates verändern die Systemarchitektur teilweise erheblich. Neue Sicherheitsrichtlinien, geänderte API-Schnittstellen oder angepasste Berechtigungsstrukturen können dazu führen, dass ältere Apps nicht mehr kompatibel sind. Besonders betroffen sind häufig Anwendungen, die seit längerer Zeit keine Aktualisierung vom Entwickler erhalten haben. Aber auch brandaktuelle Apps können nach einem Major-Update des Betriebssystems vorübergehend Schwierigkeiten bereiten, bis die Entwickler nachbessern. Die Komplexität moderner Betriebssysteme und die Vielzahl unterschiedlicher Gerätemodelle verschärfen das Problem zusätzlich.
Erste Hilfe: Cache und Daten löschen
Der einfachste und oft effektivste Lösungsansatz beginnt beim App-Cache. Manchmal bleibt der Cache der App nach einem Update erhalten und kann zu Konflikten führen, da alte Daten mit den neuen Funktionen nicht mehr harmonieren. Cache-Probleme gehören zu den dokumentierten Hauptursachen für App-Ausfälle nach Updates. Öffne die Einstellungen und navigiere zu „Apps“ oder „Anwendungen“, suche die problematische App in der Liste und tippe auf „Speicher“ oder „Speichernutzung“. Wähle zunächst „Cache leeren“, starte die App neu und prüfe, ob das Problem behoben ist.
Falls der App-Absturz weiterhin besteht, kannst du im nächsten Schritt auch „Daten löschen“ oder „Speicher freigeben“ auswählen. Achtung: Hierbei gehen sämtliche lokalen Einstellungen und eventuell nicht synchronisierte Daten verloren. Bei Apps mit Login solltest du also deine Zugangsdaten griffbereit haben.
App-Updates als Kompatibilitätsbrücke
Entwickler reagieren in der Regel zeitnah auf neue Android-Versionen. Ein Blick in den Google Play Store verrät, ob für die betroffene App ein Update verfügbar ist. Manchmal werden automatische Updates durch Einstellungen blockiert oder die Aktualisierung steht für dein Gerät noch nicht zur Verfügung. Ein manueller Check lohnt sich: Öffne den Play Store, tippe auf dein Profilbild oben rechts und wähle „Apps und Gerät verwalten“. Unter „Updates verfügbar“ siehst du alle ausstehenden Aktualisierungen.
Priorisiere die Updates für die Apps, die Probleme machen. In manchen Fällen kann es sogar helfen, eine App komplett zu deinstallieren und anschließend die neueste Version frisch aus dem Store zu installieren. Diese Methode beseitigt oft hartnäckige Kompatibilitätsprobleme, die durch fehlerhafte Update-Prozesse entstanden sind.
Berechtigungen nach dem Update überprüfen
Android-Updates führen regelmäßig strengere Berechtigungskonzepte ein. Apps, die auf bestimmte Systemfunktionen zugreifen müssen, benötigen möglicherweise neue Genehmigungen, die nach dem Update nicht automatisch erteilt wurden. Wenn diese nicht neu genehmigt werden, kann die App eingeschränkt funktionieren oder gar nicht starten. Gehe in die App-Einstellungen der betroffenen Anwendung und überprüfe unter „Berechtigungen“, ob alle notwendigen Zugriffe gewährt sind.
Besonders kritisch sind oft Berechtigungen für Speicher, Kamera, Mikrofon oder Standort. Aktiviere die Berechtigungen testweise und schaue, ob die App danach stabil läuft. Viele Nutzer übersehen diesen Schritt, obwohl er zu den schnellsten Lösungen gehört.
System-WebView und Play-Dienste aktualisieren
Ein oft übersehener Faktor sind die Android System WebView und die Google Play-Dienste. Diese Systemkomponenten bilden die Grundlage für viele Apps. Sind sie veraltet oder beschädigt, können diverse Anwendungen instabil werden. Ein dokumentierter Fall aus dem März 2021 zeigt die Reichweite solcher Probleme: Damals waren praktisch alle Android-Nutzer mit frustrierenden Problemen konfrontiert, bei denen viele Google- und andere Android-Apps nicht mehr funktionierten.

Suche im Play Store nach „Android System WebView“ und „Google Play-Dienste“ und installiere verfügbare Updates. Bei hartnäckigen Problemen kann es helfen, die Updates für diese Komponenten zu deinstallieren und sie anschließend neu zu installieren. Das geht über die App-Verwaltung in den Systemeinstellungen.
Abgesicherter Modus zum Eingrenzen des Problems
Der abgesicherte Modus startet Android nur mit vorinstallierten System-Apps. So lässt sich feststellen, ob eine Drittanbieter-App das Problem verursacht. Um in den abgesicherten Modus zu gelangen, halte bei den meisten Geräten die Power-Taste gedrückt, bis das Ausschaltmenü erscheint. Halte dann „Ausschalten“ längere Zeit gedrückt, bis die Abfrage zum Neustart im abgesicherten Modus erscheint.
Läuft die problematische App im abgesicherten Modus stabil, liegt der Konflikt wahrscheinlich bei einer anderen installierten Anwendung. Deinstalliere kürzlich hinzugefügte Apps nacheinander, um den Übeltäter zu identifizieren. Diese Methode erfordert zwar etwas Geduld, führt aber häufig zum Erfolg.
Werksreset als letzte Option
Wenn alle Stricke reißen und mehrere Apps nach dem Update Probleme machen, könnte die Update-Installation selbst fehlerhaft verlaufen sein. Ein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen schafft dann oft Klarheit. Durch das Zurücksetzen werden alle Spuren aktueller oder vorheriger App-Installationen entfernt, was besonders nützlich ist, wenn eine neue Android-Version verwendet wird. Außerdem wird der gesamte Cache vom Gerät gelöscht.
Dieser Schritt sollte aber gut überlegt sein, da sämtliche Daten auf dem Gerät verloren gehen. Erstelle vorher unbedingt ein vollständiges Backup. Google sichert zwar automatisch viele Daten, aber lokale Dateien, Fotos ohne Cloud-Sync und bestimmte App-Daten müssen manuell gesichert werden. Nach dem Werksreset installiert Android sich neu, und die meisten Kompatibilitätsprobleme sollten behoben sein.
Entwickler kontaktieren und Geduld haben
Wenn eine App auch nach allen Lösungsversuchen nicht funktioniert, liegt das Problem wahrscheinlich auf Entwicklerseite. Nutze die Bewertungsfunktion im Play Store oder die Support-Kanäle der App, um das Problem zu melden. Je mehr Nutzer ein Issue berichten, desto schneller reagieren Entwickler üblicherweise mit einem Bugfix-Update.
Schau auch in Foren und sozialen Medien, ob andere Nutzer ähnliche Erfahrungen teilen. Oft entstehen dort wertvolle Diskussionen mit Workarounds, auf die man selbst nicht gekommen wäre. Bei kritischen Apps für Banking oder Arbeit lohnt sich auch ein Anruf beim offiziellen Support des Anbieters.
Präventive Maßnahmen für künftige Updates
Halte deine Apps stets aktuell und räume regelmäßig nicht mehr genutzte Anwendungen aus. Eine aufgeräumte App-Sammlung reduziert das Konfliktpotenzial erheblich. Erstelle vor jedem größeren Update ein Backup und notiere dir, welche Apps besonders wichtig sind, um deren Kompatibilität vorab zu prüfen. Manche Hersteller bieten in ihren Support-Bereichen auch Informationen darüber, welche bekannten App-Konflikte mit neuen Android-Versionen auftreten können.
Die beschriebenen Schritte haben sich in der Praxis bewährt und werden von Geräteherstellern und Support-Communities empfohlen. Mit Cache-Bereinigung, Berechtigungsprüfung und der Aktualisierung von Systemkomponenten lassen sich die allermeisten Post-Update-Probleme erfolgreich beheben. Nur in seltenen Fällen ist ein Werksreset tatsächlich erforderlich. Mit etwas Systematik und den richtigen Handgriffen läuft dein Android-Gerät bald wieder reibungslos.
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